Freitag, 24. Juni 2016

Alles – außer emotionslos, Kundenorientierung neu Erlernen !

Kundenorientierung ist neben den fachlichen Qualifikationen, eine der grundlegenden Kompetenzen, die FahrerInnen der Wiener Linien mitbringen müssen. Auch Leiter der betrieblichen Ausbildung der Wiener Linien, Dipl.-Ing. Christian Hochreiter sieht Kundenorientierung als eine innere Einstellung, die man nicht erzwingen, aber doch stärken kann. Laut Hochreiter muss diese erlebt und reflektiert werden. 
 
In einem gemeinsamen Projekt mit Unternehmensberaterin und Trainerin Mag.a Nadja Schefzig (Geschäftsführerin von kompetenzkreis), entwickelte das WIFI Wien ein maßgeschneidertes Train-the-Trainer-Programm, an dem rund 70 InstruktorInnen der Wiener Linien neue Lernmethoden entwickelt und erlernt haben, um in der Ausbildungszeit 
neue MitarbeiterInnen optimal auf einen kompetenten und kundenorientierten Umgang mit Fahrgästen vorzubereiten.

Welche Lernmethoden genau bei dem Programm angewendet worden sind, wer noch daran teilgenommen hat und welche Rolle dabei das Konzept von Marshall Rosenberg (gewaltfreie Kommunikation) gespielt hat, lesen Sie im Artikel des LENA Magazins vom WIFI Wien nach.
  






  Quelle: WIFI-Magazin LENA, 2016, S. 32-33 




Samstag, 11. Juni 2016

10 Fragen an Andrea Udl




Heute stellen wir Ihnen Andrea Udl vor, eine kompetenzkreis - Expertin mit Regie und Theaterhintergrund. In unseren 10 Fragen, erklärt uns Frau Udl, wieso gerade dieser Hintergrund für die Arbeit im Training und Coaching, von Vorteil sein kann.

1) Wofür Sie sind Experte/Expertin? 
Ich bin Expertin für Auftritt, Ausstrahlung, Persönlichkeitsentwicklung, Führungskräfteentwicklung, Kommunikation, Rhetorik und Unternehmenstheater. 
Die Liste ist scheinbar sehr lang, aber die einzelnen Gebiete haben große Überschneidungsbereiche. Vor allem das Unternehmenstheater hat sehr breite Anwendungsmöglichkeiten in vielen verschiedenen Bereichen.

2) Welchen Hintergrund bringen Sie mit?
Mein ursprünglicher Beruf ist der einer Theater-Regisseurin. Nach meinem Regiestudium in Salzburg habe ich nach drei Lehrjahren als Regie-Assistentin in Hamburg als freie Regisseurin gearbeitet, mit Profis und mit AmateurInnen, im Erwachsenen- und Kindertheater.

3) Warum haben Sie sich für die Laufbahn als Experte/Expertin entschieden?
Ich habe sehr bald nach meinem Start in die Regiekarriere auch begonnen, im Theaterbereich zu unterrichten. Zuerst war das Schauspielunterricht, später kam Regieunterricht dazu. Das mache ich auch heute noch, zweimal im Jahr gebe ich Regiekurse an den Unis in Salzburg und Hamburg. Durch diese Unterrichtstätigkeit ist die Idee für die Arbeit im Trainings- und Coachingbereich entstanden. Ein Bekannter hat mir von seinem Weiterbildungsstudium „Master of speech communication and Rhetorik“ in Regensburg erzählt, das hat mich fasziniert und ich habe mich entschieden, das auch zu studieren.

4) Wenn Sie sich noch einmal entscheiden könnten und kein/e Experte/Expertin wären, welchen Weg würden Sie sonst einschlagen?
Das Gute ist ja, ich habe mich immer nur FÜR ein zusätzliches Berufsfeld entschieden und nie GEGEN ein bereits Vorhandenes. Meine eigene Regietätigkeit ist natürlich sehr in den Hintergrund getreten, mit dem Vorteil, dass ich nur noch Projekte annehme(n muss), die mich wirklich interessieren. Mein “Brotberuf“ sind jetzt der Regie-Unterricht und die Trainings-/Coachingtätigkeit, und da muss ich sagen, diese beiden Bereich ergänzen sich wirklich ideal. Ich glaube, ich würde mich sofort wieder genauso entscheiden, auch wenn die Balance zwischen den verschiedenen Tätigkeiten organisatorisch schon eine große Herausforderung ist.

5) Was unterscheidet Sie von anderen ExpertInnen in Ihrem Bereich?
Das ist ganz klar mein Theater-Hintergrund, und der Umstand, dass ich auch weiter im Theater tätig bin. Ganz oft ist es ja so, dass Künstlerinnen aus Mangel an Arbeitsmöglichkeiten in die Weiterbildung wechseln - und dann nur noch dort arbeiten. Mir ist es sehr wichtig, den Kontakt zu den künstlerischen Zusammenhängen nicht zu verlieren. Die Leichtigkeit und der spielerische Zugang zu schwierigen Themen bleiben mir dadurch erhalten.

6) Welchen Ansatz verfolgen Sie in Ihrem Tun?
Im Theater pflegen wir eine sehr fein austarierte Balance zwischen theoretischem Nachdenken über eine Frage und der Umsetzung in der Praxis. Oft sitzen wir, Regie, Dramaturgie und Schauspieler, stundenlang gemeinsam am Tisch und zerbrechen uns die Köpfe über wichtige Themen und darüber, wie sie auf der Bühne darstellbar sein könnten. Dann folgt aber IMMER der Schritt auf die Bühne, also ins Tun, und wir probieren alles, was wir uns theoretisch ausgedacht haben, praktisch aus. Dabei erlauben wir uns auch Misserfolge, es heißt ja nicht umsonst Probe, und entdecken und erforschen alle Möglichkeiten, die der Gruppe einfallen - dabei entsteht oft unerwartet genau das Richtige. Dieses gut geplante und strukturierte Ausprobieren mit einem Schuss Mut zur Überraschung ist die Arbeitsweise, die ich auch im Training und Coaching anwende.

7) Welche Werte sind Ihnen bei Ihrer Tätigkeit besonders wichtig? Die Grundlage meiner Arbeit ist mein humanistisches Weltbild. Ich begegne den Menschen, mit denen ich arbeite auf Augenhöhe. Ich bin überzeugt, dass Entwicklung möglich ist, wenn wir als Menschen in unserer Ganzheit wahrgenommen und ernstgenommen werden. Je besser und klarer wir miteinander umgehen und kommunizieren können, desto besser können wir unsere eigenen als auch die Potenziale anderer in unserer Zusammenarbeit nutzen.

8) Mit welchen Methoden arbeiten Sie am liebsten?
Durch meinen Theaterhintergrund sind mir Methoden, die auch eine körperliche Erfahrung ermöglichen, am liebsten. Dabei muss es sich gar nicht immer um das klassische Rollenspiel handeln, manchmal reichen auch schon kleine Körperübungen zwischendurch, um das Gelernte oder Erfahrene besser zu verankern. In meiner TZI Ausbildung (TZI ist eine auf der humanistischen Psychologie basierende Methode der Gruppenleitung) habe ich gelernt, die eingesetzten Methoden immer an den Prozess anzubinden - es gibt also keine insgesamt „beste Methode“, sondern immer nur die beste Methode für das aktuelle Thema /die aktuelle Gruppe.

9) Mit welchen Zielgruppen arbeiten Sie besonders gerne zusammen? 
Meine Kernthemen, Rhetorik, Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung, sind für alle Zielgruppen relevant, quer durch alle Branchen und Hierarchiestufen. Meine Lieblingszielgruppen sind Menschen, die an ihrer Entwicklung interessiert sind, offen für Neues und bereit, auch mal Ungewohntes auszuprobieren. Wenn ich auf eine Gruppe treffe, für die das alles nicht zutrifft (manchmal werden Menschen unfreiwillig in Trainings geschickt), ist meine Arbeit um einiges herausfordernder - aber trotzdem nicht unmöglich. Durch genaues Hinschauen, Nachfragen und Kreativität im Denken ist es immer möglich, eine für alle Seiten sinnvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen.

10) Was verstehen Sie unter Organisationsentwicklung?  
Organisationsentwicklung bedeutet für mich, ganz genau wie der Name es schon sagt, bewusst und gezielt eine Organisation in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Veränderung findet immer statt, manchmal sehr sichtbar und manchmal weniger sichtbar. Diese Veränderung wahrzunehmen und gezielt in eine Richtung zu steuern, die die Potenziale und Ziele aller Beteiligten optimal zur Geltung kommen lässt, ist eine sehr komplexe Aufgabe, aber möglich. Es gibt in der Wissenschaft und in der Praxis eine Reihe gut erprobter Ansätze und Methoden, mit solchen Entwicklungsprozessen konstruktiv umzugehen. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Erprobtem und neuen Ansätzen - nur mithilfe dieser Balance können wir mutig Neues ausprobieren und uns dabei auf das bereits Erreichte als Basis verlassen.