Montag, 27. November 2017

Hochleistungsteams fangen beim Recruiting an Workshop 19.10.2017 im IBM Client Center


Führungskräfte verfolgen den Wunsch und das Ziel, sich auf ihr Team stützen zu können und erwarten, dass sich die MitarbeiterInnen zu einem Hochleistungsteam entwickeln. Damit dieser erstrebenswerte Zustand erreicht werden kann, braucht es allerdings vielerlei Parameter. Ein zentrales Charakteristikum eines Hochleistungsteams ist es, dass eine Top-Performance über einen längeren Zeitraum gehalten werden kann.


Alle Fotos in diesem Beitrag (c) Johanna Rauch
Bis es allerdings so weit ist, müssen zu allererst die richtigen AkteurInnen gefunden werden. Dies kann vereinzelt auch durch unstrukturierte Besetzungsprozesse im Sinne eines Glückstreffers gelingen. Doch steigt die Trefferquote eminent, wenn nach reiflicher Analyse des Bedarfs und der Stellenbeschreibung ein klares Anforderungsprofil in einer attraktiven Ausschreibung mündet. Damit besteht die Möglichkeit objektivierte Kriterien zu definieren und die Qualifikationen der KandidatInnen im weiteren Verlauf zu vergleichen!

In einem Hochleistungsteam sind Personen nicht austauschbar, da Qualifikationen und Team-Fitting auf alle Teammitglieder abgestimmt sind. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um eine Ansammlung von Menschen, eine zusammengewürfelte Gruppe oder ein funktionales Team. Vielmehr verfolgen alle Beteiligten gemeinsame Interessen und Ziele, nehmen sich als freiwillige und gleichzeitig verbindliche Mitglieder wahr, folgen primär einer intrinsischen Motivation und pflegen eine offene Gesprächskultur!

Ein Hochleistungsteam hat die Stärke, über einen längeren Zeitraum Krisen zu bewältigen, entwickelt sich dabei weiter und weist eine innere Stabilität auf. Selbst in Veränderungsprozessen und konfliktträchtigen Gemengelagen besteht die Kompetenz gleichermaßen sachlich, wie leidenschaftlich einen Entscheidungsprozess zu bewältigen. „Menschen, die miteinander arbeiten, addieren ihre Potentiale. Menschen, die füreinander arbeiten multiplizieren ihre Potentiale.“ (Steffen Kirchner, Profisportler & Mentalcoach)

Selbstverständlich nimmt der Aspekt „Diversität“ in einem kompletten Teamgefüge eine zentrale Rolle ein. Wie in einem Fußballteam kann auch in einem Geschäftsbereich die Leistung leiden, wenn diese lediglich aus Offensivkräften erbracht wird.

Wichtig für eine nachhaltige Entscheidung ist es zu klären, wie passende KandidatInnen den Vorgesetzten und den Teammitgliedern präsentiert werden. Ein transparent gestalteter Informationsfluss vermeidet Unsicherheit bzw. weckt keine falschen Erwartungen! Mittels diverser Beteiligungsverfahren – etwa Systemisches Konsensieren oder Soziokratie – kann der Prozess der Integration neuer MitarbeiterInnen stimmig eingeleitet und eventueller Unmut abgewendet werden. Die Letztentscheidung liegt jedoch bei der/dem Vorgesetzten und auch das sollten diese klarstellen.

Gesetzt den Fall die passende Persönlichkeit für die wunschgemäße Besetzung ist identifiziert, so können nun die Vertragsverhandlungen beginnen. Im Idealfall ist es bereits in der Vergangenheit gelungen, sich als Organisation über „Employer Branding“ bei möglichen interessanten BewerberInnen einen Namen zu machen! So kann es leichter über die intrinsische Motivation der KandidatInnen und nicht über ein schmerzlich hohes Gehalt gelingen, eine hohe Leistungsbereitschaft sicherzustellen!

Selbst nach Dienstvertragsunterzeichnung ist es noch möglich, von einem gelungenen Recruiting-Prozess zu profitieren. Es könnte sein, dass die Auflösung eines Dienstverhältnisses noch vor Ende der Probezeit – aus welchen Gründen auch immer – notwendig wird und so das Recruiting an die Startlinie zurückkatapultiert wird. Ein Worst-Case-Szenario! Wurde allerdings eine lebendige Kommunikation auch mit den „Plan B-KandidatInnen“ erreicht und wertschätzende Beziehungsarbeit geleistet, kann wahrscheinlich noch auf eine dieser Personen zurückgegriffen werden.

RecruiterInnen sollten im Blick haben, dass in Zeiten von Social Media ein Unternehmen als Arbeitgeber bei jeder Neubesetzung auf dem Prüfstand steht. Eine mäßige oder gar schlechte Bewertung etwa bei ‚kununu‘ kann ein Unternehmen für Top-BewerberInnen uninteressant machen.

Wollen wir nicht das Schlimmste annehmen! Gehen wir davon aus, dass sich die neue Verstärkung auf ihre Aufgaben freut und alle zufrieden mit der Besetzung sind. Nun sind die direkten Vorgesetzten des neuen Teammitglieds gefragt. Es gilt möglichst zeitnah zu erkennen, ob die Gruppendynamik im Bestandsteam stabil bleibt oder sich vielleicht doch ein Positionsgerangel auftut, um rasch und richtig auf Turbulenzen reagieren zu können.

Nehmen wir an, ein spannungsgeladenes Szenario bleibt aus … Dann steht die oftmals unterschätzte Aufgabe an, die neue Zukunftshoffnung für das Dream-Team in einem ostentativen Onboarding-Prozess mit einer internen Identität, den nötigen Zugängen und Ressourcen sowie Angeboten auszustatten. Diese Phase der Orientierung und Rollenfindung sollte ohne Frustration für das ‚Greenhorn‘ abgewickelt werden, sodass dessen Leistungsfähigkeit rasch die erwartete Qualität erreicht. Dafür braucht es Führungskräfte, die vorausschauend und gestaltend führen und möglichen Veränderungen immer schon einen Schritt voraus sind!



Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg beim Recruiting neuer Mitglieder für Ihr Hochleistungsteam!
Walter Hackl

„Ein Team ist mehr als die Summe seiner Teile“
            Dr. Elmar Teutsch, Wirtschaftspsychologe & Therapeut