Die Freude flieht auf allen Wegen,
der Ärger kommt uns gern entgegen.
(Wilhelm Busch)
der Ärger kommt uns gern entgegen.
(Wilhelm Busch)

Viele
Menschen, die mit Zorn, Wut und Ärger konfrontiert sind, tun aber genau das: sie
lassen ihr Haus abbrennen und rächen sich stattdessen beim ‚Brandstifter‘. Das
reicht von kleinen Sticheleien bis hin zu unkontrollierten Ausbrüchen. Wer der
Wut gar keinen Ausdruck verleihen kann, frisst sie in sich hinein und erstickt
damit in sich Lebendigkeit, Freude und Motivation. Oder äußert sich hintenrum schlecht
über den betreffenden Kollegen, die Kundin oder Führungskraft – in der Küche
oder im Raucherraum. Alle diese Reaktionsmuster sind nur allzu menschlich und
verständlich. Alles das zerstört aber nicht nur das Organisationsklima, sondern
auch das Wohlbefinden der beteiligten Personen. Dann prägt das
‚Runterschlucken‘ und ‚Hintenrum-Reden‘ die Organisationskultur. Wir hören beim Briefing mit AuftraggeberInnen:
‚Wir haben ein negatives Betriebsklima, dabei sind unsere Arbeitsbedingungen
gut.‘ Oder: ‚Wir erwarten uns mehr Selbstverantwortung und Motivation, aber
irgendwie klappt es nicht.‘
Was kann
jeder und jede einzelne dazu beitragen, mit Ärger konstruktiv umzugehen und aus
der Negativspirale auszusteigen? Wie verhindert man den Brand im eigenen Haus?
Wie löscht man ihn, wenn es doch einmal passiert? Wie kümmert man sich gut um
sich selbst, wenn der Ärger da ist, die Wut rot auflodert oder die Resignation
droht?
Empathie
ist das Schlüsselwort. Empathie bedeutet Mitgefühl und meistens denken wir
dabei an das ‚Mitfühlen‘ mit anderen. Hier ist jedoch auch das ‚Mitgefühl‘ mit
sich selbst gemeint. Ärger, Wut und Zorn sind wichtige Emotionen, denn sie
weisen uns darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Etwas bedarf unserer Zuwendung,
möchte geklärt oder verändert werden: das kann eine Situation, ein
zwischenmenschliches Verhältnis oder auch das eigene Bewertungsmuster
betreffen.
Was
also tun, wenn wir unseren Ärger spüren? Hinhorchen - Hinspüren - Hinschauen! Im Ärger stecken wichtige
Gefühle und dahinter wichtige Bedürfnisse, die nicht erfüllt sind. Viele
Menschen lernen, insbesondere im Berufsleben, dass es wichtig ist, ‚die Dinge
nicht persönlich zu nehmen‘, nicht emotional zu sein, sondern sachlich‘.
Tatsächlich ist es im Zusammenhang mit Ärger und Wut wichtig, nicht aus dem
Impuls heraus zu handeln. Aber ‚nicht emotional zu sein‘ ist für Menschen gar
nicht möglich, Emotionen gehören zum Menschen dazu wie die Rationalität und
sind wichtige ‚Werkzeuge‘ für das Handeln. Nur wenn Gefühl und Verstand
zusammenspielen, dann entstehen stimmige Entscheidungen und Handlungen.
Marshall
Rosenberg zieht in diesem Zusammenhang in seinem Buch ‚Was deine Wut dir sagen
will: überraschende Einsichten‘ den Vergleich zwischen der Wut und einer Warnblinkanlage
im Auto. Wäre unsere Wut ein Warnsignal im Auto, das zum Beispiel ein Problem
mit Öldruck oder Wassertemperatur anzeigt, würden wir ja auch nicht schnell ein
Tuch darüber werfen und hoffen, dass dadurch der Motorschaden vermieden wird.
Rosenbergs Schlüsselbotschaft ist: klären wir unsere aufrichtigen Gefühle und
Bedürfnisse und machen wir diese zur Basis unserer Handlungen. Nehmen wir
einmal Abstand von der Bewertung oder Abwertung der Person oder Situation, die
den Ärger ausgelöst hat. Denn diese Situationen sind NUR die Auslöser und nicht
die Ursache des Ärgers.
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© Nadja Schefzig - kompetenzkreis |
Was
heißt es also: sich um das Feuer im eigenen Haus zu kümmern? Es bedeutet den
eigenen Gefühlen nachzuspüren und die damit verbundenen Bedürfnisse zu
erkunden. Wir schauen nicht auf die ‚böse Tat‘ der anderen, sondern auf das
‚was wir selbst brauchen‘, was uns ‚guttut’ und kümmern uns darum, dass wir uns
diese Bedürfnisse erfüllen. Oder aber wir übernehmen die Verantwortung dafür,
wenn wir das nicht tun.
Zu Ihrer Information: In diesem Blog ging es darum, was der individuelle Mensch tun kann, um 'aus der Ärgerspirale auszusteigen'. Was aber können Unternehmen und Organisationen dazu beitragen? Davon handelt der kommende Blog.
Zu Ihrer Information: In diesem Blog ging es darum, was der individuelle Mensch tun kann, um 'aus der Ärgerspirale auszusteigen'. Was aber können Unternehmen und Organisationen dazu beitragen? Davon handelt der kommende Blog.
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